Frühe Abstimmung zwischen Bauherren und Planer verhindern Risse und den damit verbundenen Ärger.
Seit einiger Zeit geht der Trend dahin Wände nicht mehr zu tapezieren, sondern den glatten Putz gleich mit einem farbigen Anstrich als Finish zu versehen.
Dies hat dazu geführt, dass selbst kleinste Risse auf derartig gestalteten Wänden mehr oder weniger gut sichtbar werden. Insbesondere bei hellen Anstrichen und durch Schattenwurf treten dunkle Risse meistens sehr deutlich hervor.
Bauartbedingt finden bei der Massivbauweise - zum einen durch Abbindeprozesse und zum anderen bei Materialwechsel (z.B. Mauerwerk - Beton oder Leichtbauweise) Zwangsverformungen - statt, die zu Rissen führen können. "Auch sollte man nicht vergessen, dass Massivbauteile im gerissen Zustand bemessen werden", Dipl. -Ing. Jan-Peter Weidemann vom Ingenieurbüro für Bauwesen aus Minden. Aus den vorstehenden Gründen seien Risse, die auf die zuvor genannten Ursachen zurückzuführen sind, nicht gleich Grund zur Beanstandung.
Bei meist sehr kurzen Bauzeiten finden diese unvermeidbaren Prozesse auch noch nach dem Einzug in das neue Eigenheim statt. Hinzu kommt noch, dass einige Bauteile dann durch Beheizung des Gebäudes zum ersten Mal auch noch größeren Temperaturen ausgesetzt werden, die zu unterschiedlichen Längendehnungen in den Bauteilen selbst führen.
Um so größer ist dann auch die Überraschung der Bauherrn, wenn sich auf einmal Risse im Mauerwerk des gerade mit viel Aufwand errichteten neuen Hauses auftun. Diese beeinträchtigen aber in der Regel lediglich die Optik und haben statisch keine Relevanz. Sie können durch Tapezieren mit Malerfilz und einem erneuten Anstrich problemlos überdeckt werden, wenn die Optik eines gestrichenen Putzes erhalten bleiben soll. Alternativ können die Wände natürlich auch mit einer mittelschweren Tapete tapeziert werden. Letzteres sieht die Norm als Regelfall vor. Deshalb sollte schon in einer frühen Planungsphase zwischen allen Beteiligten abgeklärt werden, wenn von dieser Regelung abgewichen werden soll und welche besonderen Maßnahmen - Malerfließ oder spezielles Innenputzsystem - hierfür getroffen werden sollen. Diese Maßnahmen lassen die Risse in der Regel erst gar nicht auftreten und vermeiden den oft damit verbundenen Ärger. Gemeinsam sollten sich die Bauherrn mit Planer die Wandgestaltung genauso wie das über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehende gewünschte Schallschutz- und Wärmeschutzniveau schon in einer frühen Planungsphase abstimmen. Auf dieser Basis wird der Planer den für den Neubau optimalen Konstruktionsaufbau auswählen. Die moderne Massivbauweise mit ihren großformatigen Steinen setzt eine jahrhundertelange bewährte Bautradition fort. Bei Einhaltung der technischen Regeln lassen sich die Massivbaustoffe problemlos einsetzen und dem Bauherrn kann einwandfreies Gewerk übergeben werden.